1. August 2022
Immerhin so viel ist sicher: „Dr. John Apolzan“ gibt es wirklich. Der Ernährungswissenschaftler antwortet auf E-Mails und erfreut sich offenbar bester Gesundheit.
Selbstverständlich war das alles nicht.
Apolzan ist außerordentlicher Professor am Biomedizinischen Forschungszentrum Pennington der US-amerikanischen Louisiana-State-Universität, arbeitet dort zu klinischer Ernährung und Adipositas. Sein Portraitfoto auf der Uni-Website zeigt ihn mit breitem Lächeln und Lachfalten um die Augen. Auch hierzulande können Gesundheitsbewusste den freundlichen „Dr. John“ kennen: als produktiven Autor. Auf der deutschsprachigen Internetseite von healthstatus.com und seiner Partnerwebsite familyfoodandtravel.com schrieb er, so schien es, Artikel um Artikel.
Apolzan testete und bewertete Nahrungsergänzungsmittel, Detox-Pflaster und Diättropfen. Er wusste, wo es CBD-Gras, Viagra und hochdosierte Schmerzmittel im Internet zu kaufen gibt und beschrieb geduldig den „Dehnvorgang“ einer Penispumpe gegen Potenz- und Erektionsbeschwerden („absolut schmerzfrei“). Am Ende konnte er die Produkte eigentlich immer irgendwie empfehlen – und Links präsentieren zum passenden Online-Shop. Schon im Impressum des Portals stand Apolzan bis vor wenigen Tagen ganz oben, zu sehen war das gleiche Foto mit dem Lächeln und den Fältchen am Auge.
Das ist, wie meine Recherchen ergaben, ein großer Schwindel. Wie so vieles an healthstatus.com und der Partnerwebsite. Am Ende geht es eigentlich immer um eines: Kaufen. Abnehmpillen und Anabolika, Rezeptpflichtiges ganz ohne Rezept. Dr. John empfiehlt es, also: Kaufen beim „Partner“-Shop.
Der Schwindel beginnt mit den Produktbewertungen Apolzans. Denn der echte John Apolzan weiß nach eigener Aussage gar nichts davon, dass er die Artikel geschrieben hat...
Wie es weiter geht, wer hinter dem Schwindel steckt und wie der Handel mit rezeptpflichtigen Medikamenten läuft: Lesen Sie meine ganze Recherche beim gemeinnützigen medizinjournalistischen Onlinemagazin MedWatch:
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